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30. November 2023

Wir sind dann mal wech … zwei ehemalige Opti-Segler beim Retrorennen um die Welt dabei (3)

Tracker OCEAN GLOBE RACE vom 30.11.2023. Voraus Tasmanien, oben Südaustralien, am linken Bildrand der Waypoint Kerguelen Islands.

Steuern in hoher achterlicher See – Anton Eklund macht es ziemlich viel Spaß – Foto: Tapio Lehtinen Sailing

“I enjoyed the most to stear the boat in big waves because it feels a little bit like sailing small boats like the Opti when you surf down waves”,  Anton Eklund, Crewmitglied auf der finnischen Yacht GALIANA WITHSECURE beim Ocean Globe Race 2023/24 (OGR) , erinnert sich mitten auf dem Südatlantik an seine Opti-Zeiten.

Bei einem ersten Zwischenstopp auf dieser Regatta nahm er sich, wie zugesagt, Zeit für ein 2. Interview, schwer beschäftigt mit den Vorbereitungen für die 2. Regattaetappe durch das Südpolarmeer. Anton live: “We are quite busy, but we are also happy to talk about our adventures and hopefully inspire young opti sailors.”

Aktuell  liegt die GALIANA WITHSECURE in ihrer Startgruppe auf Rang 2 und segelt mit 7,3 Knoten mit Halbwind südlich von Australien. Mitte Dezember soll Auckland, das 2. Etappenziel, erreicht werden.

Trimmen, damit das Boot immer optimalen Speed segelt

Den Wegepunkt Kerguelen Islands, der letzte von insgesamt 3 Südpolarmeer-Wegepunkten,  hat die GALIANA an Steuerbord passiert. 12 Stunden gingen durch diese „Pflicht-Route“ vermutlich verloren. Die Wegpunkte müssen passiert werden, um die Flotte vor dem Schlimmsten zu bewahren, was das Südpolarmeer so auftischen kann. Aber das Schlimmste trat zum Glück bislang nicht ein. Es ist eine ungewöhnlich gute  Überquerung des Südpolarmeeres, schreibt ein alter Salzbuckel. Und die Galina Crew twittert von tollen Tagen: mehr als 100 Delfine, 2 Wale, viele Vögel, 20-40 kn Wind, ca. 200 Meilen Tagesetmal, Wasser 8 Grad, und ständige Wartungsarbeiten.

 

Über die 2. Etappe gibt´s noch wenig Bordinfos, ist ja eine Retro-Regatta, deshalb nun erst einmal Antons 2. Interview aus Kapstadt.

Das Interview wurde in Englisch geführt und ins Deutsche übersetzt.

Die erste und längste Etappe des OCEAN GLOBE RACE mit rund 7800 Seemeilen liegt hinter dir. Es ist nicht nur eine anspruchsvolle Segelregatta, es ist auch Abenteuer und Freiheit. Was ist für dich wichtiger?

Ich denke, das Wichtigste ist, Erinnerungen fürs Leben zu schaffen und das Segeln zusammen mit Freunden zu genießen. Wenn es sich einmal hart anfühlt, dann ist es ein unglaublich gutes Gefühl, wenn es besser wird.

Ihr seid die jüngste Crew des OGR, eine Crew mit ehrgeizigen Regattaseglern. Konntet ihr trotz des Anspruchs, ständig schnell zu segeln, die Natur genießen?

Ja, es ist unglaublich schön, auf dem Meer zu sein, und bei einer so langen Regatta hat man viel Zeit, die Natur zu genießen. Tagsüber kann man viele Tiere sehen: Delphine, Wale, fliegende Fische, Albatrosse, Orcas. Nachts ist der Himmel mit der Milchstraße und dem grün leuchtenden Plankton im Wasser deutlich zu sehen. Selbst Stürme können erstaunlich sein, wenn man die Kraft der Natur sieht.

Du bist mitverantwortlich für die Taktik, die Königsdisziplin beim Regattasegeln. Bei dieser Retro-Regatta gibt es keinen Computer, der Informationen über Wind und Wetter liefert und die beste Wetterroute auf der Grundlage der spezifischen Leistungsdaten der GALIANA WITHSECURE vorschlägt. Wie erhaltet ihr Wetterdaten?

Wir müssen wissen, was für ein Wetter auf uns zukommt, das weiter weg ist, als das Auge sehen kann. Im Gegensatz zum Opti, wo man seine Taktik auf das stützt, was man sehen kann, sind unsere  Informationen sehr begrenzt. Wir erhalten die Wettervorhersage über Funk und haben dann ein Wetterfax, das über Funk Wetterkarten auf Papier ausdruckt. Wir sprechen auch mit anderen Booten und Schiffen und fragen, wie das Wetter dort ist. Die große taktische Entscheidung, die wir treffen mussten, war, so viel wie möglich auf dem Vorwindkurs und nicht hoch am Wind zu segeln. Wie beim Segeln üblich, ist die kürzeste Route nicht unbedingt die schnellste. Wir mussten auch entscheiden, ob wir an der Küste Afrikas oder an der Küste Brasiliens entlang segeln. In der Mitte des Südatlantiks gibt es oft keinen Wind, so dass man um diesen Punkt herumsegeln muss.

Bei euch an Bord gibt es keinen Autopiloten. 24 Stunden täglich wird per Hand gesteuert, was ein hohes Maß an körperlicher und geistiger Anstrengung bedeutet. Hinzu kommt, dass an den Segeln viel Arbeit anfällt. Wie habt ihr diese Herausforderungen gemeistert?  Welche Tätigkeit hat dir am meisten Spaß gemacht?

Man muss sich immer wieder anstrengen und den Rest der Mannschaft ermutigen. Es mag sich manchmal hart anfühlen, aber es hilft, gemeinsam zu reden und Witze zu erzählen und die gute Laune zu bewahren. Wenn man alles gut vorbereitet und geplant hat, kann man die Arbeit optimieren, damit sie leichter von der Hand geht und man länger schlafen kann. Sich gegenseitig zu helfen ist sehr wichtig, es geht um Teamwork. Am meisten Spaß hat es mir gemacht, das Boot in großen Wellen zu steuern, denn es fühlt sich ein bisschen so an, als würde man kleine Boote wie den Opti segeln, wenn man auf den Wellen surft. Auch das Hören des Radios und das Planen der Taktik ist interessant, da man viel nachdenken muss und es spannend ist, zu sehen, ob man den richtigen Weg gewählt hat.

Während der vergangenen 48 Seetage keine heißen Duschen, kein frisch gekochtes Essen, sondern mit heißem Wasser zubereitetes abgepacktes Essen. Du wirst nie acht Stunden am Stück geschlafen haben.

Nach 48 Tagen war es ein gutes Gefühl, in Kapstadt zu sein und wieder Zugang zu Duschen, leckerem Essen und einem großen Bett zu haben, aber wir haben uns eigentlich recht schnell an das Leben an Bord gewöhnt. Ich denke, man muss positiv bleiben und nicht zu viel darüber nachdenken. Man darf nicht vergessen, dass man früher oder später wieder in den Hafen zurückkehren wird.

Was war die größte Herausforderung beim Segeln? Das Segeln bei schwachem oder starkem Wind?

Die starken Winde, vor allem nachts, wenn man keinen Meter außerhalb des Bootes sehen kann und nur spürt, wie das Boot segelt, waren am Anfang etwas beängstigend, aber man musste einfach dem Boot, dem Rest des Teams und seinen eigenen Fähigkeiten vertrauen. Nach einer Weile hatte man sich auch an die großen Wellen gewöhnt und es begann Spaß zu machen. Vor dem Wind hat es viel mehr Spaß gemacht als auf einem Am-Wind-Kurs. Allerdings war es auf diesem Kurs nicht einfach sich sicher an Bord zu bewegen. Bei Leichtwind hingegen war es mental sehr anstrengend und erforderte Geduld und Konzentration. Es war schwierig, das Boot zu bewegen, wenn kein Wind wehte und die alten Wellen das Boot immer noch schaukelten. Man wusste nie, wann der Wind zurückkommen würde. Es war auch sehr schwierig, wenn der Wind schnell drehte.

GALIANA WITHSECURE bei kräftigem Wind

Ihr seid sehr gut vorbereitet in diese Weltumsegelung gestartet, nicht nur aus sportlicher Sicht, sondern auch im Umgang miteinander. Ihr habt in Vorbereitung der OGR viele Stunden gemeinsam an Land und auf dem Wasser verbracht. Wie war das Zusammenleben an Bord?

Die ersten paar Tage waren schwierig, bis man sich an das Leben an Bord gewöhnt hatte. Danach lief es ganz gut, da wir uns alle gut kannten. Obwohl wir uns so gut vorbereitet hatten, haben wir viel gelernt. Man lernt nie aus. Wichtig ist, dass man über alles reden kann und sich mitteilt, wenn einen etwas stört. Jeder muss dazu beitragen, das Leben an Bord so einfach wie möglich zu machen.

Es gab ein Zeitlimit für die 1. Etappe. Bis zum 1. November, 14:00 Uhr Ortszeit, musstet ihr in Kapstadt ankommen.  Denn: Am 5. November begann die anspruchsvolle Southern Ocean Etappe nach Auckland. Die OGR-Rennausschreibung schreibt vor, dass die Yachten mindestens vier Tage im Hafen bleiben müssen, um genügend Zeit für Wartung, Versorgung und Erholung vor dem nächsten Start zu haben. In der letzten Woche seid ihr teilweise mit 10 Knoten über den Südatlantik geflogen, es gab Tagesetmale von über 200 sm.

Der letzte Teil lief super und hat Spaß gemacht. Wir hatten endlich den Bug in Richtung Kapstadt und bekamen guten Wind und schöne Wellen zum Surfen. Es hat so viel Spaß gemacht, dass es schwierig war, in der Off-Watch-Phase unten zu schlafen, weil man einfach oben, an Deck, weitersegeln wollte. Zu Beginn des Rennens, als der Wind nicht so stark war, machten wir uns Sorgen, ob wir es rechtzeitig schaffen würden, aber am Ende gab es keine Sorgen mehr, als wir mit guter Geschwindigkeit ins Ziel flogen.

Wie verliefen die ersten Stunden in Kapstadt ?

Wir wollten alle zuerst unter eine warme Dusche gehen, aber wir kamen spät abends an. Die Duschen waren bereits geschlossen. Stattdessen gingen wir gut (frisch) essen und trafen uns mit den anderen OGR-Teams, die wir seit dem Start nicht mehr gesehen hatten.

(Interview: Birgitt Müller-Genrich)

 

 

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