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21. September 2023

Wir sind dann mal wech … zwei ehemalige Opti-Segler beim Retro-Rennen um die Welt dabei (1)

Viivi Moisio (21) und Anton Eklund (26) – beide ehemalige Optisegler – sind beim OCEAN GLOBE RACE 2023/2 dabei – an Bord der finnischen SWAN 55 GALIANA WITH SECURE. Foto: B. Müller-Genrich

Anton Eklund, 26, und Viivi Moisio, 21, zwei ehemalige Optisegler aus Helsinki, sind derzeit auf dem Atlantik unterwegs mit einer SWAN 55. Das Ziel: Kapstadt/Südafrika. Sie gehören zur 12köpfigen Crew der finnischen Yacht GALIANA WITHSECURE beim OCEAN GLOBE RACE (OGR) 2023/24. Seit ihrer Optizeit sind sie leidenschaftliche Segler. Und wenn sie nicht segeln ….Anton studiert “Automation and Robotics” an der Universität Aalto, Viivi ist Segelmacherin und beliebter Opti-Coach beim Segelnachwuchs in Helsinki. Ihre Plätze bei der Abenteuerregatta um die Globus an Bord der GALIANA WITHSECURE erhielten sie nach einem anspruchsvollen und langen Auswahlverfahren.

McIntyre OCEAN GLOBE 2023 – GALIANA WITH SECURE – Wie viele Segel können gleichzeitig gesetzt werden? Foto: Aida Valceanu / OGR 2023

Das OCEAN GLOBE RACE 2023/24, Start war am 10. September in Southampton/England, ist ein Retro-Rennen um die Welt im Geiste des ursprünglichen Whitbread Round the World Race von 1973. Das Reglement: kein GPS, keine iPhones, kein Satellitentelefon, keine Computer. Navigiert wird also wie vor 50 Jahren mit Seekarte, Kompass und Sextant. Musik darf nur vom Kassettenrekorder abgespielt werden. Die teilnehmenden 14 GFK-Hochseeyachten sind zwischen 55 – 68 Fuß lang, vor 1988 konstruiert worden, an Bord eine gemischtgeschlechtliche Crew und ein Mannschaftsmitglied unter 24 Jahren. Der 24 000 Meilen Sprint rund um den Globus ist aufgeteilt in 4 Etappen. Es wird Stops geben in Cape Town/ South Africa, Auckland/ New Zealand and Punta del Este/ Uruguay. 218 Sailors aus 23 Nationen beteiligen sich an dem Abenteuer, ein deutsches Boot ist nicht dabei.

Wir trafen Viivi and Anton einen Tag vorm Start des OCEAN GLOBE RACE am 10.September in Southampton. Zu der Begegnung kam es, weil eine ehemals Opti-segelnde Tochter der Autorin die Tochter des GALIANA WITHSECURE-Skippers Tapio Lehtinen im Jahr 1998 bei einer internationalen Opti-Regatta kennenlernte und sich daraus eine deutsch-finnische Seglerfreundschaft entwickelte. Tapio Lehtinen, 65 Jahre, ist Whitbread Round the World Veteran, erfahrener Solo-Weltumsegler und Unterstützer des finnischen Nachwuchssegelns. Auf der GALIANA WITHSECURE segelt die  jüngste Mannschaft des OGR.

Beginn des OCEAN GLOBE RACE 2023/24 in Southhampton

 

Interview mit Anton Eklund – CREWMEMBER OF GALIANA WITHSECURE

Was war deine Motivation am OGR teilzunehmen?

Anton: Ich segle seit meiner Kindheit, zunächst Optimist, später andere Jollen und Kurzstrecken-Regatten. Immer war mein Traum, auch Langstrecken-Regatten zu segeln. Ich verfolgte vieler dieser Events am PC. Ende 2019 hörte ich von Tapio Lehtinens finnischem „Round the World-Projekt“. Mir war sofort klar: Das ist meine Chance. Ein Segler sollte das Segeln in seiner Vielfalt erleben, viel unterschiedliches Segeln ausprobieren… When you try then you know.

 

Wenn du an dein Opti-Segeln zurückdenkst, welche Erfahrungen waren wichtig für die Weltumsegelung?

Beim Optimist-Regattasegeln wird mentale Stärke trainiert. Bei einer Starkwind-Regatta musst du kämpfen. Es kommt die Situation, dass du denkst, ich kann nicht mehr, meine Muskeln tun weh. Aber du machst weiter … „Keep on Pushing“!  Das lernst du beim Opti-Segeln.  

 

Wie bist du zum (Opti-)Segeln gekommen?

Segeln war schon immer ein großes Thema in meiner Familie. Ich war noch sehr jung, als ich das erste Mal in einem Opti saß. Ich nahm an Opti-Kursen und in den folgenden Jahren an Regatten in Finnland teil. Als ich zwischen 10-15 Jahre alt war, reiste ich mit meinen Eltern auch zu großen europäischen Opti-Regatten. 2012 startete ich bei der Optimist European Championship in Lignano Sabbiadoro/Italien.

 

Was sind die besten Erfahrungen aus deiner Optizeit? 

Ich lernte auf den internationalen Regatten viele neue Freunde aus anderen Ländern und außerdem wunderschöne Segelreviere kennen. Flaute bedeutete immer viel Vergnügen mit den Seglern an Land. Segeln macht Spaß, aber ohne die vielen netten Freunde wäre es nur halb so schön gewesen.

 

Wie verlief deine Segelzeit nach dem Opti?

Ich segelte ein Jahr lang Zoom8 und anschließend 2 Jahre 420er. 2014 und 2015 nahm ich an der YOUTH SAILING WORLD CHAMPIONSHIP in Langkawi/Malaysia teil. Es folgte der Umstieg in das One-Design Kielboot J/80 und der Einstieg ins Match Racing. In Finnland gab es auch ein Regattaformat entsprechend der Deutschen Segel-Bundesliga. 2020 gewann mein Team von der Esbo Segelförening die Finish Sailing League und 2021 das Finale der Sailing Champions League, wir wurden “Best Yacht Club of the Year“.

        

Für die Teilnahme am OCEAN GLOBE RACE auf der GALIANA WITHSECURE gab es ein Auswahlverfahren. Du hast es geschafft …

Für den Skipper war es wichtig, einige erfahrene Regattasegler und Team Player in seiner Weltumsegelungs-Crew zu haben. Ab 2020 waren wir an Land und auf See und testeten  unsere Zusammenarbeit und Kompetenzen. Ich bin beim OGR dabei, weil ich sehr gern im Team arbeite und viel Regattadisziplin mitbringe. Ich bin an Bord der Speedmaster/Taktiker und dafür verantwortlich, dass das Boot immer schnell ist. Ich bin außerdem zuständig für die Elektrik und die Radios.

 

Beschreibe das Weltumsegelungs-Training, als die Crew feststand

“OCEAN GLOBE RACE 2023 – GALIANA WITHSECURE Crew in Lappland – Foto: Tapio Lehtinen Sailing

Zum einen waren wir viel mit der GALIANA unterwegs, um das Boot kennenzulernen und unsere Zusammenarbeit einzuüben. Das bedeutete, Segeln auch im finnischen Winter, bei “heavy weather” und Dunkelheit mit Kopflampe. Einmal wöchentlich trafen wir uns mit der gesamten Mannschaft zum Athletik-Training, ein zweites wöchentliches Treffen gab´s in kleineren Gruppen. Wir spielten Eishockey, gingen zum Joggen und Schwimmen und unternahmen eine Langlauf-Tour mit Übernachtung in eigenen Zelten in Lappland. Die Lappland-Tour diente auch der mentalen Vorbereitung auf unsere Weltumsegelung. Sie war “segelnah” aufgrund der großen körperlichen Anstrenung, der Kälte und der Notwendigkeit, aufeinander zu achten.

 

Wie sieht ein normaler Segeltag für dich während der 8-monatigen Regatta aus?

Es wird keinen normalen Segeltag geben. Unsere 12köpfige Mannschaft ist in drei Wachen eingeteilt, der Tag wird bestimmt durch das Wetter und durch das Wachsystem, nicht durch den Tag-Nacht-Rythmus. Bei normalen Wetterbedingungen können wir das Boot mit 3 Leuten segeln, aber bei Manövern, Segelwechsel oder “heavy weather” sind wir mit mehr Leuten an Deck. Normalerweise bin ich also 3-4 Stunden an Deck, die weiteren 6 Stunden stehen zur Verfügung für Schlafen und Social Work (Essen/svorbereitung, Waschen, Putzen). Wir haben in einem gemeinsam entwickelten Putzplan festgelegt, was täglich bzw. jeden 2. Tag etc. gereinigt werden muss. Dieser Plan muss strikt eingehalten werden.

Der Raum an Bord ist begrenzt. Entspricht dein persönlicher Platz an Bord in etwa dem Innenraum eines Opti?

Jeder von uns durfte 60 l Gepäck, ohne Segelbekleidung und Stiefel, also eine große Reisetasche mitbringen. Ich habe eine lange Koje und kann die Tasche im Bett unterbringen. Eingepackt habe ich auch ein Buch, ein Notizheft, eine Kamera und meine kleine Ente “Prevesa”. Sie begleitet mich seit meinem 2. Lebensjahr, sie ist ein Geschenk meiner Großeltern zum 1. Segeltörn. 

 

Die gesamte Crew nahm im Juli und August zur Vorbereitung auf das OGR an der Gotland Rundt Regatta und dem Fastnet Race teil.  Bei beiden Regatten herrschte schweres Wetter mit starken Winden, es entstanden Schäden am Boot. Hast du diese Erlebnisse als bedrohlich empfunden?

Mastbruch beim Fastnet Race – die Reparatur kurz vorm OGR-Start gelang – Foto: Tapio Lehtinen Sailing

Nein, niemals. Ich war froh darüber, dass wir alles gut gemanagt haben. Es gab  Wind bis 40 Knoten, dazu sehr hohe Wellen. Ich vertraue dem Boot, die GALIANA ist für schweres Wetter gebaut. Ich vertraue unserer Crew. Wir segeln seit vielen Monaten zusammen, das unterscheidet uns von anderen Mannschaften. We do what we are able to do!

 

Du wirst an allen 4 Etappen des Rennens teilnehmen, ebenso wie alle anderen Crewmitglieder der GALIANA. Wie vereinbarst du das mit deinem Studium?

Aktuell befinde ich mich im letzten Abschnitt meines Studiums, so dass eine Unterbrechung von einem Jahr möglich ist. Meine Universität unterstützt die Teilnahme an dieser Weltumsegelung. 

Planst du einen Heimflug von einem der Stopps?

Das wird nicht möglich sein. Bei den Stopps muss die nächste Etappe vorbereitet werden, außerdem ist ein Heimflug sehr teuer. Spannend w

Die OGR-Flotte am 21. September 2023

äre, Land und Leute in Kapstadt, Neuseeland und Uruguay  kennenzulernen.

Anton hat zugesagt, uns beim Stopp in Kapstadt über die 1. Etappe seiner Weltumsegelung zu berichten. Darauf sind wir schon sehr gespannt.

 

Interview: B. Müller-Genrich/OPTI CLASS GER ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

 

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