Von Eltern – für Eltern: der B-A Umstieg
Liebe Optimisten, liebe Opti-Eltern,
das Thema „wann soll ich nach A umsteigen” wird in jeder Opti-Familie spätestens dann aktuell, wenn die ersehnte Marke von 20 Punkten erreicht wird. Manfred Panuschka, ehemaliger dreifacher Optivater hat zu dieser Thematik seine gemachten Erfahrungen für Euch zusammengefasst.
Es gibt keine allgemeine Regel, wann der geeignete Zeitpunkt für den A-Umstieg ist. So unterschiedlich, wie Ihr Optimisten Euch die Punkte erarbeitet habt, so individuell muss man die Sache auch betrachten und entscheiden. Welche allgemeinen Voraussetzungen müsst Ihr (neben den erreichten mindestens 20 Punkten) mitbringen, damit ein Umstieg nach A sinnvoll ist?
- Ihr müsst eine gewisse seglerische Reife nach A mitbringen; dazu gehört:
- in erster Linie die Bootsbeherrschung: Halsen, Wenden, Kreuzen bei 5 Windstärken sollte kein Problem sein.
- Dazu müsst Ihr auch das nötige Körpergewicht mitbringen: 30 kg sollte die Waage schon anzeigen!
- Eure Kondition sollte ausreichen, um auch mal zwei oder gar drei Starkwind-Wettfahrten am Tag zu überstehen, oder um nach einer Kenterung frohen Mutes leer zu pützen und weiter zu segeln.
- Die Veranstalter der A-Regatten erwarten von Euch mehr seglerisches Können als bei B-Regatten, wo auch meist Anfänger mitsegeln; sie gehen davon aus, dass Ihr Eure Kisten auch bei 5 Beaufort beherrscht und frohlockt, wenn endlich mal Schaumkronen am Wasser sind!
- Neben Bootsbeherrschung und Kondition ist in A auch taktische Erfahrung gefragt, die Ihr am besten in B lernt, wenn Ihr dort im vorderen Drittel mitmischt.
- Es ist zwar nicht viel Wahres an den „Schauermärchen” über die „bösen A-SeglerInnen” dran, manche werden jedoch versuchen, Eure Unerfahrenheit auszunutzen und Euch auszutricksen.
Damit komme ich zu weiteren Voraussetzungen, die oft vernachlässigt werden…
- 1. Ihr müsst auch über eine gewisse persönliche Reife verfügen, wenn Ihr die Durststrecke, die Euch in A erwartet (bei dem einen dauert sie wenige Regatten, bei manchen, so auch bei meiner Tochter, kann sie auch eine oder zwei Saisonen dauern), überstehen wollt. Um ungerechte Regatta-Situationen (z.B. wenn Ihr von einem „alten Hasen” ausgetrickst wurdet) verdauen zu können braucht Ihr eine „dicke Haut”. Denkt einfach daran, dass Ihr bald genug Erfahrung habt, um dann solche Situationen zu Eurem Vorteil zu nutzen.
- 2. Neben der seglerischen und persönlichen Reife sollte man den sozialen Aspekt nicht vergessen: Ihr fahrt meist nicht ausschließlich wegen des Segelns auf Regatten, sondern weil Ihr dort wieder Eure Freunde trefft, mit denen Ihr Fußball spielt, Karten spielt, gemeinsam Baden geht…. und schließlich auch gemeinsam Regatta segelt. Wenn nun Deine Freunde zum Großteil nach A umsteigen, dann wäre auch für Dich aus dieser Sicht der Zeitpunkt OPTImal: als Gruppe könnt Ihr Euch schneller in A integrieren, schon nach wenigen Regatten fühlt Ihr Euch schon in A zu Hause. Würdet Ihr weiter in B bleiben, dann seid Ihr plötzlich in der nächsten Saison bei den Ältesten und fühlt Euch unter all den Neuen gar nicht mehr so wohl.
- Das „Umsteigen als Gruppe” haben wir übrigens von der DODV in diesem Jahr durch das Umsteigertraining (BIG KICK Training) gefördert und die Resonanz der Teilnehmer, Eltern und des Trainers war durchwegs positiv. Die Durststrecke, die Euch am Anfang in A erwartet, ist als Gruppe auch leichter zu ertragen.
- 3. Bis jetzt habe ich das Umstiegs-Alter gar nicht erwähnt, es hängt ja auch stark vom Opti-Einstiegs-Alter ab: Kinder, die früh mit dem Opti-Segeln beginnen (z.B. mit 7 Jahren) haben oft schnell ihre Punkte zusammen und besitzen bei entsprechendem Training schon mit 9 oder 10 Jahren die seglerische Reife für A; hier sollten Eltern keinen falschen Ehrgeiz entwickeln und ihr Kind zu früh nach A umsteigen lassen. Schon manches Segeltalent hat dabei die Lust am Segeln verloren, denn die persönliche Reife für A war noch nicht ausreichend vorhanden.
- Andererseits sollten Späteinsteiger (z.B. Jüngstenschein mit 11 oder 12 Jahren) zusehen, dass sie schnellstens ihre Punkte bekommen und dann sofort nach A umsteigen: mit 12 oder 13 Jahren gehört man eigentlich nach A.
Ich hoffe, ich habe Euch mit diesen Betrachtungen mehr geholfen als verwirrt.
Manfred Panuschka