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9. März 2023

Wie ein 14jähriger Segelfan seinen Traum umsetzt …

Testfahrt auf dem Tegernsee bei Schneetreiben – an der Pinne von DALINO Jonas Finckh

(bmg) Einen vollständigen, dichten und Gardasee-tüchtigen Holzoptimisten baute Jonas Finckh (14 Jahre) aus München. Im Herbst 2021 war die „Kiellegung“, im Frühling 2022 folgten Bootstaufe und Testfahrten auf Tegernsee und Gardasee. Und weil das alles ein Schulprojekt war, schrieb Jonas Ende Mai 2022 auch eine Arbeit über sein OPTI-Projekt (50 Seiten), stellte alles  in einer Präsentation vor und schickte der OPTI CLASS GER den unten zu findenden spannenden Fotobericht. Nun freut sich Jonas sehr auf die Segelsaison 2023 – vielleicht trefft ihr ihn in den Osterferien auf dem Gardasee.

OPTImal selbst gemacht: Bau eines Holzoptimisten (von Jonas Finckh)

Schon seit mehreren Jahren interessiere ich mich für das Opti-segeln und schon viel länger für Segelboote allgemein. Es war immer mein Traum, ein eigenes Segelboot zu bauen und dann damit zu fahren.Meine Chance kam dann durch meine Schule, der Montessori Schule im Olympiapark in München. Bei uns muss man in der siebten Klasse ein große Projektarbeit machen, die man sich selber aussuchen kann. Da ergriff ich die Möglichkeit, mir selber einen Optimisten aus Holz zu bauen.Für die Projektarbeit hat man ca. 8 Monate Zeit, was für ein Bootsbau natürlich sehr kurz ist. Daher suchte ich nach Möglichkeiten, mein Boot schnell, aber trotzdem mit Ruhe zu bauen.

So fand ich den Bootsbau-Workshop von Ursula Latus in Peenemünde auf Usedom. Unter ihrer Anleitung kann man in einer alten Werft selbst ein Holzboot bauen. Es dauert insgesamt zwei Wochen. Die Idee dahinter ist sehr gut. Man hat alle Materialien und Werkzeuge direkt zur Verfügung, und bekommt alle Arbeitsschritte von der Bootsbauerin erklärt. Man kann immer fragen, wenn man Hilfe braucht. Und trotzdem baut man sein Boot komplett selbst!

Der Bau lief, grob gesagt, so ab: Im Oktober/ November 2021 habe ich in der Bootswerft 12 Tage, täglich 8 Stunden, an meinem Boot gebaut. Als erstes musste ich alle Teile nach den Klassenvorschriften ausmessen und aussägen. Dann die Bodenplatte in Form bringen und die Seitenwände, den Bug- und Heckspiegel ansetzen. Jetzt hatte der Rumpf zumindest schon seine Form. Als nächstes musste ich den ganzen Rumpf mit Glasfasern auskleiden, diese werden mit Epoxy angeklebt. Epoxy ist ein spezieller Bootslack und Bootskleber. Die Glasfasern machen alles stabiler und auch dichter. Danach musste ich bei Ruder und Schwert die Ecken und Kanten rund schleifen und danach auch sie mit Glasfasern und Epoxy einkleiden. Als nächstes setzte ich alle Inneneinrichtungen ein, also das Mittelschott, den Mastfuß usw. Jetzt kam der anstrengendste Teil! Mast, Baum und Spriet aus einem viereckigen Holz rund zu hobeln und rund zu schleifen. Es hat sehr lange gedauert. Immer hin und her, hin und her, bis es endlich passte. Beim Schleifen habe ich zum ersten und einzigen Mal beim ganzen Bootsbau fast die Lust verloren. Aber nach einer kleinen Verschnaufpause kam ich sehr schnell wieder rein, und hatte wieder Spaß dabei.

 

Schon allein das Bauen war ein tolles Erlebnis! Die Werkstatt ist total gemütlich und man kann die Halle nur über einen alten Holzofen mit Sägeresten heizen. Es ist einfach alles da was man braucht, und die Halle ist total schön. Mit den ganzen Maschinen und Hölzern in Berührung zu kommen und zu sehen, wie dein Boot langsam wächst und Form annimmt, ist einfach wunderbar. Nach zwei Wochen waren der Rumpf, Schwert, Ruder, Mast, Baum und Spriet fertig. Zuhause musste ich nur noch das Boot in drei Schichten lackieren, Pinne und Pinnenausleger herstellen, das Rigg montieren und das Segel anreihen. Im März 2022 war mein Opti fertig!

Als nächstes stand die Schiffstaufe an und mein Opti brauchte einen Namen. Nach langem Überlegen, welcher der richtige wäre, entschied ich mich für den Namen „DALINO“. Denn er sollte mit „D“ beginnen, weil das erste große Schiff auf dem ich segelte „Dea“ hieß.Wir planten die Taufe an einem sonnigen Wochenende im Frühjahr am Tegernsee. Wir schmückten das Boot wunderschön mit Blumen und Girlanden. Es kamen viele Freunde und wir tauften den Opti mit einer falschen Flasche Sekt auf den Namen DALINO! Zur Sicherheit schüttelten  wir die Flasche bis der Sekt herausschoss, statt sie gegen den Opti zu schmeißen. DALINO hätte sonst wahrscheinlich mehr Schaden als die Flasche genommen. Doch bei der Jungfernfahrt stellte sich heraus, dass DALINO ein Leck hatte. Zwischen dem Schwertkasten und dem Boden kam Wasser herein, aber das konnte meine gute Stimmung an dem Tag nicht bremsen. Mein Opti war getauft und er schwamm!

So schnell es ging besserte ich das Leck aus, indem ich die Kante mit Epoxy verspachtelte. Danach musste die Dichte natürlich noch einmal überprüft werden, und ich machte eine zweite Testfahrt auf dem Tegernsee. An diesem Tag schneite es, doch das konnte mich nicht abhalten. Ich segelte also mit DALINO durchs Schneetreiben und das Boot war dicht! Ich hatte es geschafft! Ich habe einen vollständigen, dichten und seetüchtigen Opti gebaut!Schon bei dieser Fahrt merkte ich, dass sich ein Holzopti ganz anders als ein Kunststoffopti fährt. Man hat viel mehr das Gefühl, mit dem Boot zusammen wie eine Einheit und ein Team zu sein. Außerdem ist ein Holzopti viel leichter als ein Kunststoffopti und das merkt man auch beim Fahren. Ich bin sogar mit DALINO schon bei einer Regatta mitgesegelt. Es war die „Optihaferl“ Regatta im Oktober 2022 am Starnbergersee, bei der es eine extra Holzbootwertung gab. Es war die erste Sonderwertung der „OptiClassics“ überhaupt! Bei der Regatta waren wir sieben „Holzsegler“ und ich war der Einzige mit einem selbstgebauten Boot. Die anderen Optis waren professionell gebaut und restauriert. Ich schaffte es sogar auf den dritten Platz! DALINO kann also mit allen mithalten.

Bei der Regatta habe ich aber gemerkt, dass ich das Rigg noch etwas optimieren muss. Ich brauche andere Bändsel, weil meine sich nämlich sehr ineinander verfilzen. Außerdem hatte ich auch keinen Unterliekstrecker und keinen wirklich guten Flaschenzug für die Spriet. Das werde ich demnächst montieren.Tja ein Segelboot wird eben nie ganz fertig.Die kommende Segelsaison 2023 werden die „OptiClassics“ von Michael Timmermann eingeführt unddann sind DALINO und ich auf jeden Fall wieder mit dabei! Außerdem fährt DALINO auch als Freizeitschiff mit mir und meinen Freunden durch die Gegend, es kann allerdings sein, dass man uns trotzdem schon von weitem hört: „Raaaum!!“

Hier gibt´s Infos zum boot-workshop GmbH in Peenemünde!

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