Opti-Segler gegen Oligarchen-Yacht
Bodrum/Türkei: Protestaktion ukrainischer Optisegler beim Anlegen der Abramovitch Superyacht “Solaris” – Foto: P. Dontsov
(bmg) Ukrainische Opti-Segler stellten sich am Dienstag im türkischen Hafen Bodrum mit ihrem kleinen Motorboot und der blau-gelben Flagge mit der Aufschrift „NO WAR“ der Megayacht „Solaris“ in den Weg. Ihre Manöver vor dem Bug des Luxusschiffes sorgten für Schlagzeilen rund um die Welt. Die Yacht „Solaris“ soll dem russischen Oligarchen Roman Abramovich gehören.
Gemeinsam entschied sich das ukrainische Opti-Team für diese Protestaktion. Sie sei in keinem Moment gefährlich gewesen. Der ukrainische Trainer Pavlo Dontsov erläuterte in einem Interview mit dem Sender SkyNews die Beweggründe für dieses Störmanöver: Die Welt solle wissen, dass die Menschen in der Ukraine Freiheit und Frieden haben wollen. Länder, Nationen müssten alles Mögliche unternehmen, um diesen Krieg zu beenden. Es sei nicht nur ein Krieg gegen die Ukraine, sondern ein Krieg gegen Europa, gegen die ganze Welt. Die Protestaktion richte sich auch gegen einen Bootseigner, der mit der russischen Regierung verbunden sei, die einen Krieg begonnen habe. „..russian people who somehow connected with the russian government and somehow connected with the war on our land should not feel comfortable in other cities of turkey everywhere ..“
Zur Vorgeschichte: Die ukrainische Mannschaft, acht Jungen und Mädchen im Alter von 9 bis 18 Jahren, sind mit ihrem Trainer Pavlo Dontsov und einem Betreuerpaar seit Ende Januar unterwegs auf einer Trainingsreise durch Europa. Erste Station war die XIV. TROFEO EUROMARINA OPTIMIST /Torrevieja Ende Januar, es folgte die VILA DE PALAMOS OPTIMIST TROPHY Mitte Februar. In Valencia bei der 4. OPTI ORANGE wurden sie Ende Februar vom Ausbruch des Krieges in ihrer Heimat überrascht. Die Eltern der Kinder baten den Trainer, nicht in die Ukraine zurückzukehren. Daher setzte die Gruppe ihre Reise wie ursprünglich geplant fort, verzichtete aber auf die ebenfalls beabsichtigten Heimflüge zwischen den einzelnen Trainingsstationen.Von Spanien ging es an den Gardasee. In Riva gewann Sviatoslav Madonich aus dem UKR Team die YOUTH CENTENARY REGATTA.
In dieser Zeit erhielt die DODV/OPTI CLASS GER Unterstützungsangebote für die UKR-Segler von Clubs, Familien und der Chiemsee Yachtschule Gollenshausen. Im Namen seines Team schrieb der Trainer Pavlo Dontsov der OPTI CLASS GER: „Many many thanks to you for the support and offers to help us. It is so important for the kids to realize that they are not alone at this difficult moment. Right now we have a plan till april. We will move to Bodrum, Turkey. Our Turkish friends can organize there an accomodation.“ In der Bodrum wird die Gruppe demnächst an der X. Bodrum International Optimist Regatta (1.-6. April) teilnehmen.
Eine Spendenkampagne für die ukrainischen Segler, inzwischen in Geldnöten, organisierte das legendäre Seglerehepaar Gintare und Robert Scheidt. “Das Team besteht derzeit aus acht Seglern und weitere Kinder versuchen, die ukrainische Grenze zu überqueren und sich dem Trainer Pavlo Dontsov anzuschließen, da sie sonst nirgendwo hinkönnen. Pavlo möchte möglichst vielen Kindern helfen, weiter zu segeln und sie von der Katastrophe in ihrem Land abzulenken. Im Moment verfügen sie über einen Lieferwagen mit einem Anhänger und über ihre Boote. Die meisten Kinder kommen aus der Region Odessa und einige aus Kiew“, so Gintane Scheidt. Hier der Link zur Spendenaktion, bei der aktuell 23 000€ zusammenkamen.
Und noch ein Lesetipp (yacht.de) mit einem Interview des Trainers Pavlo Dontsov: Ukraine-Krieg: Opti-Segler legen sich mit Oligarchen-Yacht an
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